Mittwoch, 12. Mai 2010

Re: "Diesen GIN müssen Sie kaufen!"


Also wenn Herr Meyer das unmissverständlich fordert, komme ich dem sofort nach und bin von der Weinquelle prompt beliefert wurden: Alambic's Special Islay Gin mit 56,8% - 12 Jahre gelagert, die letzten 2 in ex-Port Ellen Fässern.

Ja! Gin 12 Jahre gelagert und dann ungefiltert und ohne zusätzliche Färbung mit Fassstärke abgefüllt.
Um es vorweg zu nehmen: es ist kein Gin im klassischen Sinn! Ich würde ihn unter "Others" einsortieren. Was die Sache aber interessanter macht, als der 37. klassische London Dry Gin...

Und um ganz präzise zu sein: es war mal ein klassischer Gin. 1998.
Unbestätigten Gerüchten nach, soll es dich mal um einen Gordon gehandelt haben. Soviel wie wir uns hier mit Gin beschäftigen: das lässt sich gustatorisch oder olfaktorisch leider nicht mehr bestimmen...
Auf alle Fälle scheint es wohl mal ein Experiment gewesen zu sein, was dann abgebrochen wurde und Herr Suppanz von Alambic Classique bekam die einmalige, exklusive Chance das ganze Fass zu bekommen. Glücklicherweise hat er zugegriffen und 298 Flaschen abfüllen lassen. Nach seiner Aussage lässt sich nicht mehr nachvollziehen wer das Experiment in Auftrag gab, auf alle Fälle gab es nur dieses eine Fass.

Wer Whisky und Gin mag sollte sofort versuchen noch eine zu bekommen (für eine 12 Jahre alte Rarität von der es nur 298 Flaschen gibt kann man schon mal 52€ auf den Tisch legen...), Anhänger von barriquen Geschmacksnoten im Gin (ala "Citadelle Reserve Gin Barrel Aged") sollten nicht zu lange überlegen, Wacholderpuristen sollten allerdings die Finger von lassen.
Wegen mangelnder Fachkenntnis kann ich für Whisky-Anhänger keine Empfehlung aussprechen, laut Herrn Suppanz ist die Meinungsbildung da aber ähnlich durchwachsen, wobei der echte Kenner die "Port Ellen"-Reifung sofort am Geruch erkennen soll...

Ungekühlt und pur getrunken ist der Alambic's Special Islay Gin eine Geschmacksbombe und ein sensorischen Erlebnis - man muss sich aber darauf einlassen. (Gekühlt habe ich ihn noch gar nicht probiert...)

Was mir sofort durch den Kopf schoss war der
Petruchio von Robert Hess, allerdings muss der Wacholdergeschmack etwas mehr in der Vordergrund geschoben werden, deshalb noch "Verstärkung" vom Caorunn, der ja quasi gleich neben Islay hergestellt wird:

  • 2cl Aperol
  • 2cl Caorunn
  • 2cl Alambics Special Islay Gin
  • 1cl firsche Zitrone
  • nur leicht mit Zitronenschale abspritzen
Das ergibt einen Cocktail der rund ist (und nebenbei noch eine herrliche Farbe hat), die ganze Bandbreite vom Wacholder des Gins, über frische Fruchtnoten bis zu einem langen, angenehmen, leicht torfigen Whisky-Abgang bietet.

Auf Anregung von Alambic Classique wurden auch noch zwei Gin&Tonics probiert:
mit Schweppes sehr interessant und den Gin unterstützend (scheinbar ist aber auch die Mischung Whiskey-Tonic gar nicht so exotisch). Mit Fentimans funktioniert es allerdings überhaupt nicht, das Ergebnis schmeckt künstlich und unangenehm.

Alles zusammen: eine Rarität von der ich glücklicherweise eine Flasche bekommen habe, eine Kuriosität die die Gin-Szene bereichert und ein einmaliges Geschmackserlebnis für das ich das Blog mal wieder angeworfen habe...