Dienstag, 23. Juni 2009

World Spirits Award 2009: zwei prämierte Gins

Bei den sechsten World Spirits Award (WSA) , vom 15. bis 18. März in Klagenfurt (Österreich) gab es zwei prämierte Gins:

91 von 100 Punkten und damit Gold bekam der Raunikar Gin (42% Vol) der Freihof Destillerie Lustenau (Österreich). Die Jury urteilt mit: "Duft: Klassische Wacholder-Würze, intensive, grün-grasige Beerenaromen, leichte Zitrusnoten, Mandarinen-Orangen-Schalen, floral-blumiger Touch.
Geschmack: Typische Sortenstilistik, Beeren-Zitrus-Mix, feine Blütenaromen, Moos, Waldboden, leicht holzig-harzig, etwas ätherisch-ölig, minzig-mentholige Kühle, Koriander, schwarzer und weißer Pfeffer, dezente Süße, etwas adstringierend
"
Leider war der Gin nicht sofort zu erhalten, da nach Angaben der Destillerie noch mit einem Vertriebspartner verhandelt wird. Überraschend tauchte er dann aber an ganz anderer Stelle wieder auf...

87 von 100 Punkten, d.h. Silber, gab es für den Castle Gin The Roses der Käsers-Schloss AG (Schweiz) mit immerhin 50% Vol. Die Jury befand: "Duft: Elegante, typische Charakteristik, Wacholderbeeren-Pfeffer-Würze, holzig-harzig, vegetabil-tresterig, grün-würzig, frische Zitrus-Orangen-Schalen.
Geschmack: Aromatisch, feine Gewürznoten, Wacholder, dezent Zitrus, etwas einseitig ölig-ätherisch, schön harzig-tresterig, animierend, harmonisch, recht lang am Gaumen"

Käsers ist kein Unbekannter bei den WSA, denn 2008 gewann man mit dem Castle Gin The First (43% Vol.) schon Gold (92 Punkte):
Duft: Intensiv, grün-grasige Kräuterwürze, Muskat-Zitrus-Koriander-Mix, etwas pilziger Waldboden, leichte Lakritze.
Geschmack: Starke Muskat-Kräuter-Würze, grün-harziger Wacholder, Fichtennadeln, saftig-weich, hefig, zart vanillig, malzig-süß, jugendlich, lang.


Beide, und mehr, sind in Deutschland über DeWillis zu beziehen. Mit 46€ pro Flasche sicher kein Schnäppchen ("Super-Premium" ? ;-), ob sie es Wert sind wird demnächst Gin-Lovers versuchen herauszufinden.
Vom "Castle Gin The Roses" gibt es übrigens zwei Versionen: den WSA prämierten mit 50% Vol und eine mit 43% - und das ist nicht "nur" eine Zahl auf dem Etikett, sondern ohne Probleme zu erschmecken (soviel sei schon mal vorab verraten...).

Auch Gold (92 Punkte) gab es 2008 für den Biological Total Dry Gin aus UK, wobei die Jury befand:
Duft: Etwas verhaltene Wacholderwürze, viel Orangenschalen, Kumquats, Limetten, Koriander. Geschmack: Zarte Wacholdernoten, feinwürzige Orangenschalen, viel Zitrusfrische, Waldbeeren, Chili-Ingwer-Touch, ausgewogene Bonbon-Süße, lang.

Der Vollständigkeit halber hier noch die Vorjahresergebnisse der eingereichten und prämierten Gins:

WSA 2007 : nur ein Gin wurde prämiert: Silber mit 85 Punkten gab es für Boords Dry Gin (z.B. bei Lehar zu haben)

WSA 2006 : Doppelgold für Tanqueray Dry Gin (94,70 Punkte) und Blackwood Vintage 2003 (90,00) in der Klasse "bis 46% Vol".
In der Klasse "ab 46% Vol" gab es dann Gold für Tanqueray No.10 (93,30) und Blackwood Vintage 2005 (93,00).

WSA 2005 : Gold für den Blackwood Vintage 2003 (97,00)

WSA 2004 : Gold für den Blackwood Vintage 2003 (95,00)

Sonntag, 21. Juni 2009

Gin (Hype) in Mixology 3/2009 und The Spirits Business 6/2009

In der Mixology 3/2009 darf nach dem historischen Abriss in der letzten BAR NEWS Ausgabe sich nun Jürgen Deibel zur Zukunft von Gin äußern. Und er sieht mit Sorge einem Hype entgegen, ähnlich dem beim Wodka erlebten (oder ist der noch ernsthaft im Gange?).

Und er steht damit nicht alleine da. Auch Gin-Liebhaber Jörg Meyer fürchtet um den Ruf von Gin, wenn es mehr um Preis als Qualität geht.

Patience Gold im Editorial vom The Spirits Business - June 2009 sieht dem gegenüber weiteren "super-premium gin" entgegen. Im besonderen meint sie den bei Bacardi verschwundenen Blue Goose Gin.

Warten wir also die nächsten Gin-Launches ab, solange sich keine Hersteller entblödet etwas von osmotisch strukturierten Gin zu verkünden ist die Welt (noch) in Ordnung...